Herstellung

Hey alle zusammen,

Wie bereits vor einem Monat erwähnt, besuchte ich heute Luxires Werk in Bangalore für ein Gespräch mit dem Gründer Ashish Arya und eine Werksbesichtigung. Wie versprochen, hier ist ein Bericht über meinen Besuch mit einer (hoffentlich) interessanten Lektüre für neue und alte Thread-Follower gleichermaßen.

Lassen Sie mich diesen Artikel mit einem Thema beginnen, von dem ich hoffe, dass es ein für alle Mal begraben werden kann. In diesem Thread haben mehrere Personen Bedenken hinsichtlich der Bekleidungsproduktion in östlichen Ländern geäußert und Horrorgeschichten über Ausbeutung und unwürdige Arbeitsbedingungen zitiert.

Dies ist bei Luxire nicht der Fall.

Ich sah die Fabrikhalle; es war sauber, gut beleuchtet und geräumig. Ich habe mit mehreren Mitarbeitern gesprochen; Sie alle lächelten, lachten und schienen wirklich glücklich und stolz auf ihre Arbeit zu sein. Außerdem gab es keine Affen.


Der Gründer von Luxire, Ashish Arya, verließ eine jahrzehntelange Bankkarriere in New York, um sich in seinem Heimatland Indien niederzulassen. Zunächst war er zusammen mit seinem Vater in der Stahlindustrie tätig, änderte aber die Richtung, nachdem ihn ein Freund überzeugt hatte, sich in der Bekleidungsindustrie umzusehen. Kurz nachdem dieser Vorschlag gemacht wurde, wurde Luxire Wirklichkeit.

In den ersten Wochen und Monaten war Luxire ein Vier-Mann-Hemdengeschäft in einem 150 Quadratmeter großen Raum. Mr. Arya war verantwortlich, flankiert von einem zuverlässigen Schneider und zwei Schneidern. In den 30 Monaten, die seitdem vergangen sind, haben sie sich zu einem Unternehmen entwickelt, das maßgeschneiderte Hemden, Hosen, Anzüge und Oberbekleidung sowie seit kurzem Schuhe und Lederwaren anbietet. Schuhherstellung ist schwierig und immer noch ein WIP (ich habe Betels Schuhe gesehen, als ich dort war :thumbs-up:), aber sie bekommen es hin, die Taschen sind einfach unglaublich. Ich will unbedingt einen. Mr. Arya (von nun an Ashish genannt, weil er einem das Gefühl gibt, sich seit Jahren zu kennen, sobald man sich trifft) erklärte, dass es der erste große Meilenstein von war, sich zu einem Anbieter einer Reihe hochwertiger maßgefertigter Kleidungsstücke zu entwickeln Luxus. Soweit ich das beurteilen konnte, gibt es jetzt rund 35 Schneiderinnen (funktionsübergreifend in Bezug auf Hemden und Hosen, spezialisierter in Bezug auf Anzüge und Oberbekleidung) und ein eigenes Team von Zuschneidern, die beide von einem Oberschneider geleitet werden, dessen Vater war ein High-End-Schneider während (und für) den British Raj. Darüber hinaus gibt es ein Lederverarbeitungsteam, ein QC-Team, einen Stoffhändler und ein Verwaltungsteam. Die ersten Mitarbeiter sind noch im Unternehmen.

Die Kundenschnittstelle dieses rasanten Wachstums war in erster Linie Theresa, die viele von uns aus diesem Thread und als Speerspitze von mail@luxire.com kennen. Ashish räumte jedoch ein, dass der Kundenservice im Streben nach Expansion etwas gelitten hat. Aus diesem Grund ist „The New Nice“, wie er es nennt, der nächste Meilenstein für das Unternehmen und etwas, worauf sie sich derzeit stark konzentrieren – sicherzustellen, dass jeder Kunde von Luxire während des gesamten Kaufprozesses ein rundum angenehmes Erlebnis hat. Nach den jüngsten Rückmeldungen zum Thread zu urteilen, scheint es gut zu funktionieren.



Wenn Luxire unsere Spezifikationen erhält (Spezifikationen, die, wie ich sagen muss, auf Papier gedruckt ziemlich verrückt sind), antwortet Herr Kabir Gupta, der einigen vielleicht aufgefallen ist, jetzt auf einige der E-Mails an Luxire und sein Team durch Übertragung der Spezifikationen auf ein unternehmensübliches Notationsblatt.

Dieses Blatt wird an die Zuschneider weitergegeben, die mit ihrem professionellen Urteilsvermögen die Änderungen umsetzen, die auf einem Datenblatt nicht ohne weiteres quantifizierbar sind. Bei einem einfachen Auftrag wird ein CAD-Modell erstellt und eine CNC-Maschine schneidet die Schablone, bevor sie von Hand fertiggestellt wird. Komplexere Aufträge oder Änderungen an bestehenden Vorlagen erfolgen komplett per Hand. Wenn eine Bestellung Änderungen an einer bestehenden Vorlage erfordert, wird die geänderte Vorlage auf eine Kopie der alten Vorlage geklebt. Daher werden alle Iterationen der Vorlagen eines Kontos nachverfolgt.



Die Schablonen werden in nummerierten Kunststoffbehältern aufbewahrt, und eine Tabelle macht es den Zuschneidern leicht, die richtige Schablone für eine Bestellung abzurufen.

In der Zwischenzeit findet der Stoffhändler den richtigen Stoff und notiert die Auftragsnummer, die Auftragsgröße und wie viel Stoff benötigt wurde, um die Anforderungen des Zuschneiders zu erfüllen. Ein interessanter Hinweis zum Stoffhandhabungsprozess ist, dass bei den exklusiveren Stoffen der Stoff für jede Bestellung in Schnittlänge bei der Fabrik bestellt wird. Mit anderen Worten bedeutet die Bestellung einer Hose aus einem „einmaligen“ Stoff, dass ein paar Meter dieses Stoffes nach Indien verschifft werden, um das Kleidungsstück herzustellen.

Offensichtlich ist dies keine solide langfristige Strategie, weder im Hinblick auf die Ökonomie noch auf die Umwelt, aber es ist die Konsequenz aus dem Angebot von Stoffen, die Luxire anbietet. Ashish sagte mir, dass sie ernsthaft erwägen, ihr Stoffangebot zu konsolidieren, was auf Kosten der Wahl die Möglichkeit bietet, größere Stoffmengen zu kaufen, was zu niedrigeren Produktkosten für den Kunden führt. Das sorgt hier bei SF für eine interessante Diskussion – ich persönlich bin dafür (ich bin sowieso zu schwachsinnig, um zwischen 20 verschiedenen weißen Kleiderstoffen zu wählen).



Der letzte Schritt im Produktionsprozess besteht darin, das detaillierte Datenblatt und die Stoffzuschnitte an die Schneider zu senden, die das Endprodukt herstellen. Laut Ashish ist die Suche nach geeigneten Schneidern das Haupthindernis für die Skalierbarkeit. Er sagte mir, dass sie auf Schneider abzielen, die Musterschneider für die großen Unternehmen waren, die Kleidungsstücke für mittlere bis gehobene europäische und amerikanische Bekleidungsunternehmen herstellen. Die Musterschneider sind diejenigen, die an Kleidungsstücken arbeiten, sie kreieren und ändern, bevor sich der Käufer für ein endgültiges Design entscheidet; Daher haben sie Erfahrung in der Arbeit mit detaillierten und dynamischen Spezifikationen. Diese wachsen nicht auf Bäumen.

Nachdem die Kleidungsstücke zusammengestellt wurden, werden sie gewaschen und einer vorläufigen Qualitätskontrolle unterzogen, bei der die eingereichten Spezifikationen mit dem tatsächlichen Produkt verglichen werden. Dann werden sie gebügelt und gebügelt, bevor sie vor dem Versand erneut gemessen werden.



Erwähnenswert ist auch, dass alles auf derselben Etage stattfindet – Ashish und das Verwaltungsteam sitzen nur wenige Meter vom Produktionsbereich entfernt, was zu einer ziemlich integrierten Organisation führt. Während meines Aufenthalts kamen die Schneider, Lederarbeiter usw. mehrmals vorbei, um Ashishs Meinung zu Designelementen, Ausführung einmaliger Wünsche usw. einzuholen.

(Nebenbei bemerkt, beim Besuch der Fabrik habe ich auch einige Kuriositäten gesehen, an die sich langjährige Anhänger dieses Threads erinnern könnten, wie diese Noragi-Jeansjacke!)


Es war eine erstaunliche Erfahrung, das Hauptquartier von Luxire zu besuchen. Ich bin sicher, dass emptym, der in ein paar Wochen zu Besuch ist, die gleiche Erfahrung machen wird. Ashish und sein Team sind erstklassige Typen und gehören zu den nettesten Personen, die ich in Indien getroffen habe (was viel aussagt, da Inder zu den nettesten Menschen der Welt gehören).

Natürlich haben sie immer noch ihre Herausforderungen – die Website ist wichtig, eine stärker digitalisierte Aufzeichnung wäre ebenfalls nützlich. Ashish schien sich der meisten Herausforderungen, die ich mir vorstellen konnte, bewusst und begierig darauf, sie zu meistern, aber da Luxire immer noch eine Bootstrapping-Organisation ist, kann nicht alles auf einmal erledigt werden.

Aber in Bezug auf den Prozess, die Qualität, die Personalabteilung und das allgemeine Engagement für Kunden und Produkte ist Luxire meiner Meinung nach ganz oben mit den Besten der Welt. Jeder Schneider stellt jeden Tag weniger als ein Hemd her, ein Beweis für die Liebe zum Detail und das Fehlen von Zwang von oben. Dabei wird auf jedes Detail geachtet, bis hin zum Finden des richtigen Fadens zum Nähen von Knopflöchern. Bei der Herstellung meines Dugdale Navy Hopsack SC hatten sie diesen wunderschönen marineblauen Seidenfaden gefunden.



Dieser Fokus auf Qualität in allen Bereichen, von der Arbeitspolitik bis hin zur Garnauswahl, steht in krassem Gegensatz zu einem anderen Bekleidungshersteller, den ich besucht habe und der im Auftrag mehrerer US-Bekleidungsunternehmen produzierte. Dort wurde von den Arbeitern erwartet, dass sie jeden Tag etwa 8 Paar Jeans zu einem miserablen Lohn produzieren.

Ich bin tief beeindruckt von Luxire und wünsche Ashish und dem Team alles Gute für die Zukunft. Ich freue mich sehr, dieses Unternehmen weiterhin zu verfolgen, sowohl als Kunde als auch als Freund. Jetzt zögern Sie nicht, mir jede Frage zu stellen, die Sie haben könnten, und ich werde nach bestem Wissen und Gewissen antworten.

HAFTUNGSAUSSCHLUSS: Ich habe keine Gegenleistung dafür verlangt oder erwartet, dass ich über meinen Besuch bei Luxire geschrieben habe. Allerdings habe ich am Ende der Werksbesichtigung ein kleines Geschenk von Ashish bekommen. Die in diesem Text zum Ausdruck gebrachten Gefühle wären jedoch unabhängig davon dieselben geblieben.